Bahnhof 17

Das Objekt

1917 wurde der Kleinbahnhof in Güsen von der Ziesarer Kleinbahn AG eröffnet und bot einen Anschluss an die Städte Ziesar und Jerichow. Insgesamt gab es in der Region rund 100 Kilometer des schmalspurigen Schienennetzes. Bis 1999 waren die Kleinbahnen in Betrieb, doch nach Einstellen des Betriebs gab es keine Nachnutzug für die Gebäude des Kleinbahnhofs in Güsen. Hinter dem kleinen Bahnhofsgebäude sind noch die Gleisreste zu sehen. Direkt nebenan befindet sich der Haltepunkt der Deutschen Bahn.

Die Lage

Am südlichen Ortsrand des kleinen Dorfes Güsen im Jerichower Land befindet sich der ehemalige Kleinbahnhof, das Projekt „Bahnhof17“. Nur wenige Kilometer vom Elbe-Havel-Kanal mit der Schleusenanlage Zerben und den Elbtalauen entfernt, ist das Dorf mit seinen 2000 Einwohnern sehr idyllisch gelegen. Eine Bahnanbindung sowie die Nähe zur B1 macht es recht gut erreichbar. Burg (bei Magdeburg) und Genthin sind nur 15 Kilometer entfernt, die Landeshauptstadt Magdeburg 45 Kilometer.

Der Ort

Güsen ist einer der sieben Ortsteile der Gemeinde Elbe-Paray. Vor allem die Natur, mit Naherholungsgebiet mit Feuchtbiotop, Teilen des alten Ihle-Kanals und großen Wäldern, macht das Leben hier lebenswert. Viele Vereine gestalten das Dorfleben lebendig. Seit 2019  engagiert sich auch der bahnhof17 e.V. um die Wiederbelebung des Ortes. Mittelpunkt ist dabei der Kleinbahnhof, der nach und nach zu einem Kommunikationspunkt und „Möglichkeitsraum“ entwickelt werden soll. Ziel ist es, eine enkeltaugliche Dorf- und Regionalentwicklung zu fördern.

Die Menschen

Rund 20 Akteure haben sich in dem Verein bahnhof17 zusammengefunden. Frank Jansky ist Projektleiter, Mitinitiator und mit Herzen in der Region engagiert. Gemeinsam mit vielen weiteren Aktiven möchte er die Infrastruktur des Dorfes stützen und stärken. Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit stehen bei vielen Aktionen an erster Stelle. So soll durch das Netzwerkgeld ein nachhaltiges Finanzsystem gefördert werden, gemeinschaftlich wird die Integration auslandsdeutscher Kinder voran gebracht sowie Hilfsaktionen für die Welt initiiert.

Leben und Arbeiten vor Ort

Der Kleinbahnhof in Güsen bietet Räume für ein Zusammentreffen und einen Austausch. Im Rahmen der Dorfentwicklung möchte man Gründungsinteressierten einen Ort bieten, wo sie Ideen entwickeln können. Dazu wurde das Gründungslabor ins Leben gerufen. Gleichzeitig wird durch engagiertes Netzwerken die Nachfolge unterstützt, um Betriebe zu erhalten. Rustikal, gemütlich und inspirierend ist der kleine Co-Working-Space mit drei Arbeitstischen, Büroausstattung und einem Gemeinschaftsraum für bis zu 20 Personen.

Zukunft vor Ort

Als Teil des Silicon Vilstal Hub nimmt Bahnhof17 am 12,5 Punkte Programm für Innovationen im ländlichen Raum teilnehmen. 12 Maßnahmen, die als Schlussfolgerung zur Arbeit der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ vom Bund zur Umsetzung beschlossen wurden, dienen hier als Basis. Dazu zählen u.a. die gezielte Förderung strukturschwacher Regionen sowie die Förderung von Arbeitsplätzen in diesen. Bahnhof17 wird dazu beitragen, viele der Punkte auf Orts- und Regionalebene umzusetzen und somit die Zukunft des Dorfes positiv zu gestalten.

Besonderheit

Das Engagement einer Gruppe sehr verschiedener Menschen für das Gemeinwohl, für Nachhaltigkeit und eine enkeltaugliche Zukunft des Dorfes ist schon etwas Besonderes. Dabei bringt jede und jeder seine Stärken und Ideen ein. In einer geschlossenen Online-Community können sich Gleichgesinnte aus Nah und Fern austauschen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Das eigens initiierte Netzwerkgeld schafft innerhalb der Community Möglichkeiten, gemeinsam Geschäfte abzuwickeln, die im Normalfalle kaum zu realisieren wären.