Werben (Elbe), Sachsen-Anhalt, Landkreis Stendal

Komturei Werben

Die Komturei Werben ist ein historisch bedeutendes Hofgelände mit Gärten und mehreren sanierungsbedürftigen Gebäuden. Das Architekturkollektiv OFEA Office for Ecological Architecture plant und realisiert auf dem Gelände ein ökologisches Modellprojekt und Reallabor für Wohnen und Arbeiten auf dem Land.

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Das Objekt

Die Komturei war die Erst-Niederlassung des Johanniterordens in Norddeutschland. Nach der Reformation ging sie in Preussischen Besitz über. Aus dieser Zeit stammen die heute etwa 135 Jahre alten Gebäude. Während der DDR gehörte die Domäne zu einer LPG. Nach der Wende blieben Grundstück und Gebäude ungenutzt und zerfielen. Im Jahr 2020 ist OFEA auf die Komturei aufmerksam geworden und engagiert sich seitdem für die kreislaufgerechte und ökologische Revitalisierung des Ortes.

Die Lage

Werben liegt zwischen Wittenberge und Stendal, im Norden Sachsen-Anhalts. Die kleinste Hansestadt Deutschlands liegt an der Elbe in einer der ältesten deutschen Kulturlandschaften, der Altmark. Die zum Teil noch ursprünglichen Auen an den Elbufern werden seit den 1990er Jahren geschützt und wurden zum UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe erklärt. Mit dem Fahrrad ist Werben gut über den Elberadweg zu erreichen, Gierseilfähren in Räbel und Sandau sorgen für den Transport über die Elbe.

Der Ort

Werben an der Elbe ist eine kleine Hansestadt und besticht durch ihren malerischen Charme alter Fachwerkhäuser und der imposanten Sankt Johannis Kirche. Eingebettet in eine weite Landschaft aus Feldern, Wiesen und kleinen Wäldern liegt auch die Elbe in naher Reichweite. Buhnen, viele kleine Sandstrände und wilde Nebenarmen  sind charakteristisch für den Verlauf der Elbe in diesem Gebiet.

Die Menschen

In einem selbst initiierten Konzeptverfahren haben die Architekt:innen ein Entwicklungskonzept erarbeitet und das Gebiet als OFED (Office for Ecological Development) von der Stadt erworben. In Zusammenarbeit mit vielen anderen öffentlichen und privaten Akteur:innen werden OFEA, OFED und der durch die Architekt:innen wieder aktivierte Verein Johanniterkomturei Werben e.V. das Gelände in den nächsten Jahren sanieren, umbauen und weiter entwickeln.

Leben und Arbeiten vor Ort

Die Hofkonstellation bietet die Möglichkeit für eine Vielfalt an unterschiedlichen  Nutzer:innen und Bewohner:innen. Für die Wohnnutzung sind genossenschaftliches, barrierefreies und betreutes, sowie Ferienwohnungen geplant. Für ortsunabhängige Arbeitsbranchen und kleine Handwerksbetriebe sind Studios und Ateliers zum Selbstausbau in Planung. Eine wichtige Komponente ist der Hof - er bleibt autofrei und ist öffentlicher Treffpunkt und Aufenthaltsort. Ein kleines Bistro rundet das Angebot ab.

Zukunft vor Ort

Mithilfe reversibler Konstruktionsmethoden, kreislaufgerechter Materialien wird die Komturei für die Zukunft umgebaut. Durch anpassbare Grundrisse sind die Gebäude flexibel nutzbar. Ein Nahwärmenetz mit regenerativen Energiequellen versorgt alle Gebäude. Regenwasser wird gesammelt und für die WC-Spülung sowie für Gartenbewässerung wiederverwendet. In allen Gebäuden werden Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und Kohabitation wie z.B. Nistkästen für Vögel und Fledermäuse integriert.

Besonderheit

Mit der Revitalisierung der Komturei wird ein identitätsstiftender Baustein der Hansestadt wieder begeh- und erlebbar gemacht. Bereits jetzt wird im Halbjahrestakt zu sogenannten „Tor-Auf“ Events eingeladen, um über den Planungs- und Realisierungsstand zu informieren. Es sind überwiegend lokale Handwerksfirmen auf den Baustellen aktiv und die BewohnerInnen der Stadt wissen viel über ihre auf der Komturei verbrachte Zeit, Arbeit und Feste zu erzählen.  

Fakten

Status: 1 von 5 Gebäuden ist in Bau, totale Bauzeit über 7 Jahre
Engagement: OFEA, OFED & Johanniterkomturei Werben e.V.
Grundstücksgröße: ca. 8.000 m2
Gebäudetypen: Preussische Ziegelbauten aus dem 19. Jahrhundert
Inhaberin: OFED Office For Ecological Development
Infrastruktur: per Auto und Fahrrad gut erreichbar, Bahnhöfe ca. 1h entfernt